von Monika Dia-Schübel
Gesundheitserziehung fand offiziell im Laufe des 19. Jahrhunderts in Form von Leibesübungen in Schulen statt. Die Gesellschaft wollte vor allen Dingen kräftige junge Männer für die Wehrertüchtigung, aber auch gesunde junge Mütter. Gesundheitserziehung setzte ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Erzieher und Zögling voraus. Der Zögling unterlag der Führung, Belehrung und Bevormundung des Erziehers. Auf eine knappe Formel gebracht, war der Zögling fremdbestimmt und die eigenen Bedürfnisse gerieten völlig in den Hintergrund. (Barbara Schwaner-Heitmann: Schulreform konkret BD. 14; 1995 S. 51)
Das Volk wurde durch Abschreckung und Angstund viele negative Statistiken über Krankheiten und deren Ursachen belehrt. Der Arzt wurde zur vielzitierten „Gottheit in Weiß“ erhoben und wußte mehr über den Patienten als der Patient selber wahrzunehmen vermochte. Und wenn der Patient mal meinte, etwas anderes wahrnehmen zu können, so hat er es selber dem eigenen Trugschluss zugeordnet, weil“ der Arzt muss ja schließlich die Wahrheit wissen. Er hatte ja studiert und die Wissenschaft war unumstößlich. Dieses Bild finden wir heute noch in den Köpfen einer Vielzahl von Menschen und natürlich auch im Gesundheitswesen selber.
Die medizinische Wissenschaft beruht dreihundert Jahre nach Descartes immer noch auf dem Glauben, dass der menschliche Körper eine Maschine sei, die man in ihre Teile zerlegen kann. Krankehit ist die Folge einer Panne in der Maschine und die Aufgabe des Arztes ist es die Maschine zu reparieren. (Fritjof Capra: Wendezeit 1988 S.107 – 130)